Im Gegensatz zu unten beschriebener Methode "Secret Agent" agieren hier alle Schülerinnen als Beobachterinnen (nicht nur die Lehrkraft).
Förderziele
- Fremd- und Eigenbeobachtung
- eine Reflexion über unangemessene Verhaltensweisen anregen
Die Wahrnehmung von Unruhe, eines unangemessenen Lautstärkepegels oder von Disziplinverstößen ist immer eine subjektive Angelegenheit, die von Schüler zu Schüler und von Lehrer zu Lehrer variiert. Neben der subjektiven Wahrnehmung des eigenen Verhaltens ist die Wahrnehmung eines Dritten und dessen Bewertung für eine Veränderung des Verhaltens meist notwendig. Die Methode der Agenten ermöglicht dem Schüler im Schutz der Anonymität, das Verhalten seiner Mitschüler zu beobachten und diese Beobachtung schriftlich festzuhalten.
Zielgruppe
Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen
Zeitlicher Aufwand: Unterrichtsimmanent, bei Einführung mehr Zeit einplanen
Materialien: Umschlag mit allen Schülernamen, Beobachtungsbogen - kann vom Kollegium entworfen werden und sollte Möglichkeiten beinhalten, die Arbeitshaltung die Unterrichtsdisziplin und das Sozialverhalten des Schülers einfach und schnell einzutragen. Er sollte sich ohne Aufwand ausfüllen lassen und unterschiedliche Aspekte aufgreifen.
Ablauf: Jeder Schüler zieht ein Kärtchen mit dem Namen eines Mitschülers. Den Namen des Mitschülers sollte er für sich behalten, denn er ist nun dessen Agent. Während sich bei jüngeren Schülern die Wahl des Mitschülers auf eine Stunde beschranken sollte, kann sich die Auswahl bei älteren Schülern auch auf einen Tag bzw. eine Woche beziehen. Der Beobachtungszeitraum sollte im Vorfeld mit den Schülern besprochen werden. Anhand des Beobachtungsbogens registriert der Agent unerkannt das Verhalten seines „Beobachtungssubjektes“.
Nach dem Beobachtungszeitraum sind mehrere Verfahren denkbar. Zum einen können sich die Agenten zu erkennen geben und den Bogen dem beobachteten Schüler aushändigen. Zum anderen kann jeder Schüler seinen ausgefüllten Bogen dem Lehrer geben und dieser teilt die Bögen den Schülern aus. Die Möglichkeit zu einer Auswertung des Bogens zwischen Agenten und Beschattetem sollte im Anschluss gegeben werden.
Anmerkung
Da jeder Schüler sowohl Agent als auch Beobachtungssubjekt ist, sind Unstimmigkeiten zwischen den Schülern nicht zu erwarten. Die Informationen auf den Bögen sind nur für den jeweiligen Schüler bestimmt. Angaben über deren Inhalte an die Lehrer sollten nur freiwillig durch den Schüler erfolgen. Die Schüler sollten keine Konsequenzen aufgrund des Bogens fürchten. Ziel der Methode ist, dass die Schüler ihr eigenes Verhalten reflektieren. Schüler wollen schon während des Unterrichts ihren Agenten aufdecken, was zu Unruhe führen kann. Diesem sollte der Lehrer entgegensteuern.
Literatur
Methner, A. (2017). Toolbox 7: Agenten. In Methner, A., Popp, K., Seebach, B. (Hrsg.) Verhaltensprobleme in der Sekundarstufe. Unterricht-Förderung-Intervention. S. 288 Kohlhammer.
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